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    KOMMUNIKATION. VERSTEHEN WIR UNS?

    Ich sehe das Problem nicht nur bei meiner Tätigkeit als Triathlon-Trainer, es fällt mir überall auf!

    Sprechen wir die gleiche Sprache? Verstehst Du, was ich sage?

    Verstehen wir uns?

    Erst wenn wir uns verstehen, können wir produktiv kommunizieren.

    Jetzt wette ich, dass viele denken: Na ja, so viele Schreibfehler wie der macht und so komisch, wie er spricht – da ist es kein Wunder, wenn man ihn nicht versteht! Das ist aber nicht der Punkt. Die Sprache spielt eine viel geringere Rolle als wir denken.

    Es geht um die Frage, ob wir ähnlich denken. Fühlen wir ähnlich und welche Werte haben wir? Was wird tatsächlich gesagt oder geschrieben, und welche Filter liegen dazwischen — sowohl auf der Seite des „Senders“ als auch beim „Empfänger“?

    Was bedeutet beispielsweise „müde“?

    Für den einen bedeutet müde sein, dass er in der Nacht vorher zweimal aufgewacht ist und sich jetzt so fühlt. Andere benutzen das Wort erst nach einer Trainingswoche von 30 Stunden und einer zusätzlichen Wochenarbeitszeit von 45 Stunden — also kurz vor einem totalen Zusammenbruch.

    Und was bedeutet „Ich habe keine Zeit“?

    Für den einen bedeutet es, dass er von 6 bis 23 Uhr arbeitet. Für den anderen, dass er an diesem Tag nach der Arbeit um 17 Uhr auch noch den Rasen mähen muss.

    Eine ehemalige Kundin von mir hat einmal folgendes Beispiel genannt:

    Wenn Du jemandem auf der Straße sagst,  seine Haare seien schön, ist es nur eine einfache Bemerkung.

    Die Person deutet diese Aussage aber so, wie sie sich gerade fühlt:  Selbstbewusste Menschen freuen sich vielleicht über das Kompliment, da es ihnen selbst an diesem Tag noch gar nicht aufgefallen ist.

    Jemand mit geringem Selbstbewusstsein leitet aus der Bemerkung aber vielleicht auch ab, dass sein letzter Haarschnitt wirklich nicht so toll war — und sieht es wahrscheinlich als eine Beleidigung.

    Ich bin sicher nicht jemand, der dafür bekannt ist, seine Worte besonders sanft und vorsichtig zu wählen. Klare Kommunikation und klare Ansagen sind immer mein Ziel. Wenn jemand im Training Mist baut, „pfeife“ ich ihn an und gebe Anweisungen.

    Klar, im Büro-Leben ist das sicher nicht die normale Umgangsform. Kommunikation im Sport unterscheidet sich aber von Kommunikation im Büro und daher sollten Formulierungen dort auch NIE persönlich verstanden werden. Für mich ist das auch ein Grund, warum die Anrede „Sie“ meiner Meinung nach im Sport nicht existieren sollte.

    Aber es ist nicht nur das gesprochene Wort oder das (falsch) verstandene, das zu Irritationen führen kann. Manchmal passieren auch einfach Tippfehler.

    Wenn ich als Trainer einen Fehler mache, sollte der Athlet das (im Normalfall) merken. Einen Trainingsplan infrage zu stellen, ist kein Vertrauensbruch, es ist eher eine Pflicht!

    Denn schlimmstenfalls kann es ohne Protest so enden:

    Einen jungen Athleten habe ich einmal gefragt, wie sein letzter Wettkampf war.  „Ganz gut, hat zum Sieg gereicht, aber beim Laufen habe ich die Wettkampfvorbelastung noch gefühlt!“

    „Hä…?“, frage ich. Dreißig Minuten locker joggen und 4 x 200m im Wettkampftempo mit 1´ Gehen als Pause dürften ja nicht so hart sein?

     „Aber Coach, im Plan stand 4 x 2000m!“, sagte der junge Mann und fügte hinzu: „Okay, alles klar, Chef!“